Ostsee statt England

4 Wochen Urlaub konnten wir unseren Chefs abringen. Perfekt eigentlich, um endlich mal gen Engeland zu segeln. Dumm nur, wenn man sich 2 Wochen vorher definitiv mit dem Kauf der nicht ganz günstigen Seekarten und des Reed's festlegen muss. Wir waren feige und konnten allen Langfrist-Wettervorhersagen keine Garantie für eine komfortable Reise entlocken. Zudem Manfred beruflich bis ganz kurz vor dem Urlaub mal wieder unterwegs war und wir beide doch reichlich gestresst waren. Nun denn, am 18.7.2014 hatte uns der NOK  wieder... wie bereits im letzten Jahr starteten wir bei Affenhitze und behalfen uns mit der alten Cockpitpersenning von Seewauwi, um etwas Schatten zu bekommen. Ach ja, erkältet waren wir beide auch noch, so dass der richtige Mix aus Kühle, viel Trinken und Halstuchbikini-Kombination gefunden werden musste.

Karibik Feeling im NOK
Karibik Feeling im NOK
Schnüffeltuch im Sommer - suuuuper
Schnüffeltuch im Sommer - suuuuper
Crewmitglied "Schnuffi" testet den Notausgang - danke für's Vertrauen!
Crewmitglied "Schnuffi" testet den Notausgang - danke für's Vertrauen!

Schon am Samstag Abend laufen wir mit frischem Ostwind in Bagenkop ein - hier fängt der Urlaub richtig an! Wir folgen unseren Dänemark-Instinkten und ziehen uns einen Hotdog mit Krümelsalz-Pommes rein - bäh, hinterher ist uns leicht schlecht. Eigentlich ärgert man sich jedes Mal, wenn das Junkfood-Gen zugeschlagen hat. Aber ab morgen wird wieder selber und frisch gekocht - versprochen!

Nachdem wir uns Sonntag noch bei einer Fahrradtour auf Langeland "erholt" haben, geht's Montag morgen weiter um die Südspitze Langelands, dann links hoch in den großen Belt mit Ziel OmÖ - eine schnuckelige, kleine Insel am Eingang zum Smaland-Fahrwasser. Wir kreuzen munter gegen 5 Beaufort den großen Belt hoch und lernen wie in jeder Saison auf's Neue, dass viel Segelfläche nicht viel Geschwindigkeit macht. Nach drei Stunden anstrengender Rudergängerei reffen wir den Yankee und das Groß noch mal erheblich und siehe da, die dicke Emma wird sogar schneller am Wind ( Schnell sind bei uns 6,5kn am Wind!) Na guck' mal an, wa?

Zum Glück kommen wir früh am Nachmittag in dem sehr kleinen OmÖHafen an und finden noch ein Plätzchen im Fischereibereich. Nach dem abendlichen Frischfisch-Genuss beratschlagen wir ausgiebig die Wetterlage und unsere Optionen für die kommenden 3,5 Wochen. Eigentlich haben wir 2 nagelneue Hafenhandbücher mit tollen Luftbildaufnahmen der schwedischen Ostschären an Bord ... wir sollten sie schonen und orginalverpackt wieder mit nach Hause nehmen, so der Ratschlag von Rasmus. Da der Wind auch für die ganze kommende Woche aus Osten blasen sollte, verabschiedeten wir uns schweren Herzens auch von diesem Reiseziel und beschließen, durch den Öresund hoch in den westschwedischen Schären das Supersommerwetter zu genießen. Und das erwies sich im nachhinein als schlaue Entscheidung, denn in der letzten Urlaubswoche erlebten wir wieder typischerweise Sturmtiefs und viel Regen. Aber hierzu später mehr.

 

 

 

 

Nachdem wir mit einer "mörderischen" Strampelei auf unseren neuen Brompton-Rädern die Höhenzüge! von Mön erobert hatten, zog es uns am nächsten Tag auch schon weiter. Strahlender Sonnenschein, Ostwind und Wärme versöhnen uns mit unserem Dickkopf, weder England noch Ostschären zu erreichen. Wir segeln und motoren uns nach Kopenhagen durch.

Hier finden wir im Christians Havn einen Liegeplatz (quasi an der Wasser-Hauptstraße). Wir erleben bei heißesten Temperaturen Däninen, Dänen und Touristen, die den Sommer in Dänemarks Hauptstadt in vollen Zügen zu genießen wissen. Hier wird direkt vor der großen neuen "Maersk-"Oper und sonst auch in fast jedem Kanal ins Wasser gesprungen. Manfred konnte sein Glück ob der schönen, gebräunten Mädchen kaum fassen. Nett wie ich war, habe ich versucht, ihm ein Erinnerungsfoto zu verschaffen. Wir besuchen Christinia (liegt praktischerweie gleich um die Ecke), motoren und paddeln mit unserem genialen Lodestar-Dingi durch die "Grachten" und machen unsere eigene Sightseeing Tour. Es sind zwei schöne Tage, die wir in dieser spannenden Stadt verbringen. Am Sonntag zieht es uns denn auch weiter: Ankern vor Venn, der kleinen Insel mitten im Öresund und bereits schwedisch, Gewitterflucht nach Helsingör mit weltbester Pizza, dann weiter über Falkenberg (muss man nicht unbedingt wieder hin...) ...

Wartet auf uns liebe Schären, wir kommen!

... um dann Dienstag das erste Mal seit Jahren wieder im Schärengarten zu ankern. Die Schäre heißt Mönster - aber ohne Monster. Enttäuschend für unsere Crew, die sich nicht nur bei Gewitter richtig gruseln will!

Herrlich kann man nur sagen: bei bestem Sommerwetter und relativ einsam (ganz einsam geht in Schweden im Sommer an der Küste gar nicht) genießen wir das Springen vom Bugkorb in das 18° Grad warme Wasser. Erstaunlicherweise gab es in diesem Sommer kaum Quallen. Finden selbst die nichts mehr zu fressen?

 

Achtung EXKURS! Oft haben wir nämlich schnell mal unsere Schnorchelbrille aufgesetzt und uns die Ostsee auf dem Meeresgrund angeschaut. Es war sehr bedrückend zu sehen, dass es fast nichts mehr zu sehen gibt. Nur noch wenige Seegraswiesen, die nicht von Algen erstickt werden. Nur wenige, kleine Fische, jeder Krebs war schon eine kleine Sensation. Wir sollten nur einmal in diesem Urlaub restlos begeistert von einem Schnorchelgang zurückkommen und dies war dann logischerweise in einem Naturschutzgebiet hoch oben im Skagerrak.

Ich habe schon lange ein schlechtes Gewissen, im Urlaub überhaupt noch Fisch zu essen und weiß nicht, wie lange wir uns die Ignoranz zur Überfischung und Überdüngung noch leisten können. Ab und zu muss man der Versuchung zwar erliegen, aber man müsste schon blind sein, um die Veränderungen der Meeresökologie nicht mitzubekommen.

 

Okay okay... weiter gehts mit Auriga in den Schären!

So schön kann der schwedische Sömmer sein!

Von Mönster nach Marstrand und weiter nach Norden

Morgensonne und einen Kaffee in der Hand, was kann wohl schöner sein? Na, die Weiterfahrt natürlich. Wir segeln und motoren in ostseeuntypischer Hitze an Göteborg vorbei in den inneren Schärengürtel mit dem Ziel MARSTRAND. Auch einer meiner Lieblingsorte, allerdings nur für kurze Zeit. Dieses Mekka der Segler ist denn auf längere Dauer doch recht quirlig und laut.

Wenn man jedoch früh genug am Spätnachmittag ankommt, hat man noch genug Zeit, eine Schärenumrundung zu machen. Hätte ich jedoch gewußt, dass es dabei über Stein und Stein geht, hätte ich mit Sicherheit nicht meine neuen Glitzersandalen angezogen. Die waren nach dem rund 2stündigen Ausflug arg in Mittleidenschaft gezogen worden... grrrh.

 

Nachdem am nächsten Morgen bei einem kleinen! Shopping Ausflug eine schicke, runtergesetzte "Pelle Peterson" Shorts für mich in die Einkaufstüte gewandert ist und wir uns die Marstrand Burg auch mal angeschaut haben, geht es neu proviantiert weiter. Der Wind frischt ordentlich auf und wir streichen mit dem zunehmenden Schiffsverkehr auch bald die Segel. Vorbei geht es an Möllesend (merke ich mir für das nächste Mal zum besuchen!) bis kurz vor Smögen. Wir haben Lust auf's Ankern bekommen und so fällt dieser an der Schäre G°asö. Manfred schnorchelt zum Anker runter und findet diesen gut eingegraben vor. Zum Abendessen gibt es Bratkartoffeln mit Salat und der Abend findet sein Ende beim Lesen im Cockpit und mit Blick auf das nahe Smögen.

Ja, so stelle ich mir die perfekte Schärennavigation vor!
Ja, so stelle ich mir die perfekte Schärennavigation vor!
schönstes Segelwetter: Yippieee!
schönstes Segelwetter: Yippieee!

Manchmal ist man ja ungewollt schlau: Wir können nach dem morgentlichen Aufsteh- und Frühstücksritual vor Gasö in dem ansonsten gut gefüllten Hafen in Smögen einen schönen Liegeplatz ergattern. Der Zeitpunkt war perfekt, da die bisherigen Smögen-Segler ebenfalls am frühen Vormittag weiterziehen. Im Laufe des Tages füllte sich der Hafen denn auch wieder recht schnell.

Immer noch weht es recht ordentlich und wir machen erneut einen schönen Spaziergang über die Schären. Am Hafen selbst reiht sich eine Boutique an die nächste, aber bei den Preisen besteht keine Shopping-Gefahr! Nach einem kleinen Imbiss lassen wir uns mit der Hafenfähre zurück an Bord bringen und wir schmausen unsere frischen Erdbeeren mit Vanilleyoghurt. Es folgt Hafenkino vom feinsten, bis ich mich denn aufraffe, um endlich mal wieder eine Runde zu joggen. Manfred macht derweil technischen Dienst und so sind alle an Bord bestens im Urlaub angekommen ;-)

Spät am Abend läuft noch die Yacht "Zukunft IV" vom Kieler Yachtclub mit 9 Studentinnen und Studenten ein. Sie machen einen ziemlich fertigen Eindruck, sind sie doch rund 60 Seemeilen vom Oslofjord bei frischen 6 Beaufort durchgesegelt.

 

Herr Schlott in Smögen :-)
Herr Schlott in Smögen :-)
Smögen, wie wir es .... okay ich lasse diesen Schüttelreim mal aus!
Smögen, wie wir es .... okay ich lasse diesen Schüttelreim mal aus!

In Kungshamn am nächsten Vormittag hoffen wir, die zwei fehlenden Seekarten für die norwegische Ostküste zu erstehen. Leider ohne Erfolg. Na denn geht es eben ohne weiter nach Norden, noch sind wir ja auch längst nicht da, wo wir uns für den Schlag rüber nach Norwegen entscheiden müssen. Durch den bekannten Hamburg Sund geht die Fahrt weiter bis wir nach wenigen Stunden schon wieder .... ankern! Irgendwo in den Schären gegenüber Korsön finden wir ein sicheres Plätzchen und wir können mal wieder schnorcheln und dingifahren. Ein kurzer Ausflug auf die nahegelegene Schäre mit tollem Blick auf unser Schiff und die Ferne lässt uns die Idee umsetzen, hier denn auch mal zu grillen. Schnell sind alle notwendigen Dinge ins Dingi geladen, die Manfred rüberfährt, um mich dann nachzuholen. Typisch für uns ist ja das "Kampfgrillen"... meistens sind wir schon lange fertig mit dem Essen, wenn die Kohle richtig heiß geworden ist. Nun ja, Profigriller werden wir wohl nicht mehr werden.

Zurück geht es ebenfalls in zwei Touren, ich werde auf der einsamen Schäre allein gelassen und mache mir so meine Gedanken... Aber: ich habe Glück.

Kurz vor dem Schlafengehen stellen wir eine Winddrehung fest und verholen uns sicherheitshalber noch etwas weiter raus aus dem schmalen Schäreneinschnitt. Der Ankeralarm ist scharf und so können wir uns auf eine ruhige Nacht freuen.

Highlight in der Schärenwelt!

Nun wird es langsam Zeit, sich Gedanken über den weiteren Verlauf unserer Urlaubsreise zu machen. Wir erwägen die Reize und möglichen Risiken, doch noch die Ostküste Norwegens anzulaufen. Da wir uns mit einer reinen Plotternavigation nicht wirklich wohlfühlen und wir auch nicht damit rechnen, dass das Traumsommerwetter noch ewig anhält, entscheiden wir uns, dass der heutige Abend der nördlichste Punkt unserer Reise sein soll.

So segeln wir heute nur 7 sm weiter zu den Storö Inseln - ein Naturreserverat namens "Vaderöanas", wie wir später erfahren. Welch' ein Glück, dass wir dieses Idyll gefunden haben! Es gibt einen prächtigen Ankerplatz in einer buchtähnlichen Schärenecke. Hier werfen wir nicht nur Anker, sondern vertäuen Auriga an einem Ankerring an Land.

Hier endlich finden wir beim Schnorcheln die Unterwasserwelt, wie wir uns sich die Ostsee eigentlich vorstellen und wünschen. Toller Bewuchs, viele Fische bei absolut klarer Sicht... whow kann man nur sagen. So müsste es eigentlich überall sein... und wir sind über die Realität der Unterwasserwelt in der Ostsee noch mal mehr betroffen.

 

Am Nachmittag besuchen wir mit dem Dingi die zweite und größere Schäre, auf der einige Häuser und ein Cafe stehen. Ebenso befindet sich hier ein Aussichtsturm, von dem aus die schwedischen Lotsen Ausschau nach Schiffen gehalten haben sollen. Ich bin überzeugt: hier wurde früher meine Lieblings-Serie "Ferien auf Saltkrokan" gedreht! Den Hund "Bootsman" habe ich nämlich auch hier gefunden.

Nach einer ziemlich unruhigen Nacht aufgrund von 2maligem Ankeralarm (trotz Schärenring, aber ohne Folgen) segeln wir bis 15 Uhr bei frischem Ostwind über das Kattegat. Dann taucht tatsächlich eine dunkle Wolkenwand auf und Manfred muss das 1. Mal in diesem Urlaub sein Ölzeug anziehen. Anschließend ist der Wind weg und wir motoren die letzten 22 von den insgesamt 67 sm in den Fischereihafen von Skagen. Müde aber zufrieden mit der Navigation im dichten Regen und Schiffsverkehr vor Skagen machen wir uns den Rest der "Pappsatt"-Sauce warm und lassen den Abend mit einem ruhigen Stadtbummel ausklingen.

Skagen hatten wir im letztjährigen Sommerurlaub genug. So fällt uns nach dem späten Aufstehen und Einkaufen das Ablegen gar nicht schwer. Segelnd geht über durch die Albaek Bucht in den gleichnamigen Hafenort, wo wir trotz unseres Tiefgangs und Schiffsgröße sogar einen Liegeplatz längseits einnehmen können. Hier gibt es ein für uns untypisches zweites Frühstück. Der Tag wird mit Bummeln durch die kleine beschauliche Ortschaft und einer kleinen Fahrradtour verbracht.

Die Sonne kommt am späten Nachmittag wieder richtig zum Vorschein und wir können den frisch erworbenen Dorsch im Cockpit genießen. Etliche Marienkäfer finden den Weg an Bord und wollen eine Fahrkarte nach Anholt lösen - unser morgiges Ziel. Na gut, der eine oder andere blinde Passagier ist denn wohl auch unbemerkt mitgereist ;-)

Für Anholt stehe ich ja gerne "früh" auf ... leider empfängt uns 1 kn Gegenstrom und die Überfahrt zieht sich. Bis 14.30 Uhr können wir noch segeln, dann wird der Motor in Aktion gebracht. Manfred macht eine Badepause und 2 Stunden vor der ETA kochen und verspeisen wir Nudeln mit kreativem Mango-Pesto. Der Hafen von Anholt ist wirklich so voll, dass wir keine andere Möglichkeit sehen, als uns an die Treibstoffpier zu legen. Mit einem Bier und einer Tüte Chips gehen wir auf die Außenmole, um mal wieder den Anholt-spezifischen Sonnenuntergang (LEGENDÄR!) zu bestaunen.

Zurück an Bord finden wir zwei weitere Yachten aus Schweden als Nachbarlieger. Eine davon wird uns am nächsten Tag noch Ärger mit dem Tankwart einbringen....

ANHOLT!

Der Tag beginnt mit Gestänker.... nämlich vom Hafenmeister. Er bangt um sein Tagesgeschäft, wir aber sind eingeparkt von den bereits erwähnten schwedischen Yachten. Eine davon will sogar tanken. Nachdem dies vollzogen wurde, fehlte jedoch ein Crewmitglied und das versprochene Verholen zooooog sich demnach etwas hin.

Als auch das geklärt war, bugstrahlt uns Manfred aus der engen Lücke und wir finden im sich leerenden Hafen auch einen regulären Liegeplatz. Endlich können wir frühstücken (*knurr*). Sodann machen wir uns auf abenteuerlichen Wegen mit unseren schicken Minifahrrädern Anholts Hügel und Strände "untertan". Die Sonne scheint, ein laues Lüftchen weht und selbstverständlich springen wir am Traumstand gleich beim Hafen wieder in die klaren Fluten. Der Nachmittag vergeht mit neudeutsch Chillen und den obligatorischen Grillvorbereitungen. Auch wenn das Anholt-Programm immer ähnlich/gleich abläuft - wir genießen das Flair und die malerischen Sonnenuntergänge.

Ebeltoft

Da sich ein Sturmtief für die kommende Woche ankündigt, müssen wir am nächsten Tag schon wieder auslaufen. Der Weg nach Westen verläuft neuerdings mitten durch einen Windpark und ist segeltechnisch einfach nur doof. Die Rotorblätter erzeugen Abwinde und das Segeln mit viel Höhe ist recht mühsam, vor allem für unseren schweren Langkieler bei der kabbeligen Ostseewelle. So verbringen wir einen öden Tag auf See, an der Insel Hjelm (wie immer mit Gegenstrom) vorbei nach Ebeltoft. Hier gehen wir direkt nach dem spätabendlichen Anlegen im Museumsrestaurant der Jylland lecker Essen - das einzige Highlight des Tages.

Die Jylland ist nicht geschrumpft.... aber hat vielleicht kleine Geschwister bekommen?
Die Jylland ist nicht geschrumpft.... aber hat vielleicht kleine Geschwister bekommen?

Schnell in den kleinen Belt:

Das Tief kommt näher und näher. So stehen wir zeitig auf und kreuzen / motoren 10 Stunden lang an Tunö und den vielen Flachs vorbei durch die Aarhus Bugt nach Bogense, wo wir schon von Jörn und Maren mit ihrer Thor erwartet werden. Und wie es sich gehört für eine hilfreiche Anlegecrew wird erst mal ein Bierchen gezischt.

Dann hübschen wir Mädels uns auf (viel geht da nicht mehr *lach*) und wir bummeln durch diese für uns neue dänische Kleinstadt. In einem Imbiss verputzen wir locker unsere Pizza und beschließen den Abend im Licht einer Petroleumlampe bei Thor an Bord. Noch ist es sommerlich warm und wir wundern uns schon ein wenig, dass selbst das Barometer noch nicht gefallen ist. 

Fliehen vor dem Sturm nach Middelfart:

So, endlich ist die angekündigte Kaltfront da! Um 9 Uhr laufen wir mit gerefften Segeln bei SE 6-7 Beaufort aus und machen 8 kn über Grund. Der Himmel ist zum gruseln und so freuen wir uns, als wir in dem Schutz des kleinen Belts ankommen. Bis zur Brücke von Middelfart können wir noch segeln ... mittlerweile hat jedoch Starkregen eingesetzt und wir sind froh, als wir am frühen Nachmittag bei mittlerweile 7-8 Beaufort aus Südwest im Yachthafen von Middelfart festkommen. Auch Thor ist eine halbe Stunde später da. Jörn und Maren hatten sogar die Genua II mit ungerefftem Groß bis zur Einfahrt vom kleinen Belt oben und hatten ihre Centurion auf 9kn Fahrt gebracht: Respekt!

Der Wind heult im Rigg, während wir nach einer Kaffeerunde bei uns unter Deck alle eine kleine MIttagspause einlegen.

Abends laufen wir einen ziemlich langes Stück zum Rema-Supermarkt, in dem wir für das geplante gemeinsame Abendessen einkaufen. Es gibt Rindfleisch-Pfanne mit Creme Fraiche und Spitzkohl in Sahnesauce gespickt mit Rosinen.


Bogense: Schwierige Perspektiven mit Selbstauslöser
Bogense: Schwierige Perspektiven mit Selbstauslöser

Haderlev als Sturmhafen

Am Sonntag, den 10.8.2014 legen wir wieder ab - dieses Mal überraschen uns unsere Langschläfer Jörn und Manzi, in dem sie sogar noch eine Stunde vor uns auslaufen. Der Wind hat zurückgedreht auf Süd-Ost, die Sonne scheint und wir kreuzen munter bis zum Fjord von Haderslev. Hier motoren wir durch die zum Teils malerische Landschaft und finden im verschlammten Hafen trotz 2 m Tiefgang einen Boxenliegeplatz. Abends schaffen wir es, vor der nächsten angekündigten Regenfront zu grillen und können uns dann vor den ersten heftigen Regengüssen mit unserem Abwasch zurück an Bord verziehen.

 

Der nächste Tag in Haderlev wird verbummelt - es ist keine Stadt, die uns sobald wieder reizt.... Somit fällt uns der Abschied am Dienstag früh trotz Starkwind in Böen bis zu 7 Beaufort , die wir in der Apenrader Bucht erleben durften, auch nicht schwer.

 

Es hackt im wahrsten Sinne des Wortes
Es hackt im wahrsten Sinne des Wortes

Wir segeln und motoren die Alsen Bucht bis Sonderburg und haben mehr Glück mit den Öffnungszeiten der Brücke wie Jörn und Maren, die erst mit 2 Stunden Wartezeit passieren können. Allerdings verlässt uns das Glück im Yachthafen von Sonderburg, wo wir trotz persönlichem Empfang durch Benno und Susanne (mit Asgard unterwegs) keinen Liegeplatz bekommen. Es ist allerdings auch kein Wunder, weil viele Segler hier seit 3 Tagen quasi eingeweht auf ihre Weiterfahrt warten.

Somit verziehen wir uns in den Stadthafen von Sonderburg und dürfen an einer großen holländischen Motoryacht festmachen. Abends kommen Benno und Susanne sowie Jörn und Maren auf einen Plausch und einige Gläschen Wein zu Besuch.

 

Verabredung in Maasholm

Zwei alte Seebären auf Landgang :-)
Zwei alte Seebären auf Landgang :-)

Für den Mittwoch verabreden wir uns mit Thor und Asgard in Maasholm. Das hiesige Restaurant "Schleieck" hat fantastische Fischgerichte, die uns den Abschied vom Urlaub erleichtern sollen.

So legen wir in Sonderburg früh um 8 Uhr ab und segeln mit wechselnden Winden und Richtungen aus West in die Schleimündung nach Maasholm. Mittags gibt es hier ohne Probleme selbst für uns einen ausreichend großen Liegeplatz. Auch Asgard und Thor laufen bald darauf ein. Manfred und ich übernehmen die Reservierung im Restaurant und anschließend radeln wir über die ostseeseitige Landzunge nach Californien :-) und auf dem Deich (jap wirklich ein Deich!) im Sonnenschein mit Gegenwind wieder zurück.

Um so besser schmeckt uns Abends der Fisch im Schleieck. Abgerundet durch ein oder zwei Ramazotti bei Benno und Susanne an Bord verschwindet auch der vorletzte Urlaubstag hinter der Kimm.

Urlaubsende im NOK

Schee war's
Schee war's

Für mich endet der Urlaub immer mit der Schließung der Schleusentore in Kiel. Nach über einer Stunde Wartezeit war es denn auch soweit. Wir motoren tapfer bis zum Giselau Kanal durch und sind in Gedanken schon halbwegs wieder zu Hause. Jörn und Maren hatten noch einige Tage Zeit und verbrachten diese in Kiel. Benno und Susanne haben ihre Asgard nach Fehmarn, ihrem Heimathafen gesegelt und bald darauf traf man sich wieder in Kollmar am Strand oder im Glückstädter Heimathafen.

Bis auf die letzte Urlaubswoche konnten wir uns in 2014 wahrlich nicht beschweren, auch wenn das Urlaubsziel mal wieder einem gemütlichen Ankerurlaub weichen musste.