Genießen & Entspannen!

Genau das sollte das Motto unseres 2. Urlaubes mit und auf Auriga sein. Dieses Mal sind wir in der 1. Urlaubswoche zu dritt an Bord: meine liebe Freundin Gaby stellt sich dem Segelabenteuer mit einem Schiff, dass direkt aus dem Modus "Baustelle" in den Modus "Urlaubsdomizil" erhoben wurde....

tja, was soll ich sagen. Alle bösartigen Befürchtungen und Zweifel an der Arbeitsqualität von Manfred waren .... umsonst. Es war kaum zu glauben. Bis auf einige wenige Wassertropfen in der Bilge (vermutet wird ein kleines Leck am Wassertank-Überlauf) funktioniert wirklich alles, sogar der neue Plotter.


Wie sagt Gaby immer so schön: HERRLICH!

Ein glücklicher Manfred im Urlaubsmodus
Ein glücklicher Manfred im Urlaubsmodus
Zwei noch glücklichere Blondinen!
Zwei noch glücklichere Blondinen!

Los ging es bei Affenhitze und wie schon so oft mit dem Schleusen in Brunsbüttel. Gaby haben wir in Rendsburg aufgenommen. Über Marstal, Korsör und Langör ging es bei prächtigem Sonnenschein und zumeist achterlichen Winden direkt zu unserer absoluten Lieblingsinsel: ANHOLT!

Ich weiß es immer noch nicht genau, was mich dort so fasziniert. Ist es die geniale Lage des Hafens mit dem Badestrand und dem Grillplatz oder dass die ganze Insel en Miniature mindestens 4 verschiedene Landschaften auf kleinstem Raum aufweist? Es ist die Insel mit dem längsten Strand - sagt Manni. Man kann einmal ganz umzulaufen.... wenn man das denn will (haben wir noch nicht gewollt). Wie auch immer, hier fühle ich mich wohl, sauwohl, Anholtwohl: Morgens joggen, danach direkt in die Brandung, kalt abduschen, frühstücken, dann wandern oder radeln, Käffchen trinken und sonnenbaden.... HERRLICH (ups schon wieder). Abends mit dem besten sundowner-Blick lecker Steak und Salat gemeinsam mit allen anderen Seglern genießen, dazu ein bis ? Glas Weißwein... manoman, schöner kann es dann gar nicht mehr werden.

Sommerwetter auf dem Weg nach Anholt

Der Wetterbericht verschlechtert sich, so dass wir wie so oft nur einen Tag auf Anholt genießen und schon am nächsten Morgen bei bedecktem Himmel und komischem Nieselpiesel ablegen Richtung Gilleleje. Zwar starten wir bei 4 Beaufort, der dann aber wieder einschläft und erst spätnachmittags aus Nordwest mit satten 5 wiederkommt. Wir legen das erste Mal mit dem Heck zum Steg an: etwas kompliziert das ganze, wenn

a) das Dingi noch in den Seilen hängt

b) helfende Hände auf dem Steg nicht kapieren wollen, wie ein Knoten geht

c) der Schwell von schräg von vorn den Luv-Dalben in unerreichbare Ferne rückt.

Mit viel Bohei und Dingieinsatz kommen wir endlich fest und freuen uns schon auf den Landgang. Gilleleje ist ein belebter Fischerort und bietet Seglern wie auch Touristen alle fettigen Dinge, die man im Urlaub besonders liebt. Wir verköstigen uns ebenfalls mit Pölser und Eis, bewundern bei einem letzten Aufbäumen der Sonne gegen die dunklen Wolken das Ambiente, um den Abend gemütlich unter Deck zu verbringen.

Wer kennt die Burg nicht?! Genau: Helsingborg! Gleich am nächsten Tag mit anfänglich frischen 5 Beaufort segeln wir an der dänischen Seeland-Riviera in den Sund. Abends finden wir einen kleinen Hafen: Niva, der sich zwar als malerisch, aber auch als reines Schlafdorf von Kopenhagen erweist. Der Vorteil für uns ist, dass am nächsten Tag Gaby bequem per Regionalbahn nach Kopenhagen kommt.

Aber erst mal gibt es eines unserer Lieblingsgerichte: Pappsatt-Soße mit Reis. Wie der Name schon sagt, hat der Verzehr zur Folge, dass man wirklich, wirklich in ein komatöses Verdauungstief rutscht. Das Rezept besteht aus zerrumpftem Corned-Beef aufgelöst in einer Mehlschwitze mit Tomatenmark und Ketchup sowie frischem Gemüse nach Wahl. Gut, sie hat die Konsistenz von "schon mal genoßen", aber das hat Labskaus auch und ist somit kein Indiz für mangelhafte Gaumenfreuden.

Der Tag des Abschieds ist da. Entgegen unserem Lächeln sind wir alle traurig, dass die Urlaubsreise nur noch zu 2. weitergeht. Wir haben uns in der Woche sehr gut aneinander gewöhnt und viel Spaß zusammen gehabt.

Als Gaby dann wirklich mit ihrem großen Rucksack gen Bahnhof gelaufen ist, leihen Manfred und ich uns Fahrräder, um von dem noch schönen Wetter etwas mitzunehmen. Aber schon Mittags beim 1. Badestopp in dieser sehr wohlhabenden Gegend an einem schönen Strand, zieht sich der Himmel zu und wir beeilen uns, nach dem 1. Regenschauer doch wieder zurück an Bord zu kommen.

Manfred in Malmö
Manfred in Malmö

Am nächsten Tag geht unsere Reise weiter südwärts nach Malmö. Hier finden wir im neuen Dockan-Hafen eine schöne Liegebox mit Angabe der max. Schiffsbreite. Sehr praktisch.

Sogar am Sonntag haben hier einige Geschäfte auf - der Nachmittag und auch der Montag wird mit bummeln und Sightseeing verbracht. Das Wetter ist windig und sehr regnerisch und wir hoffen auf baldige Wetterbesserung.

Rückweg durch den Grönsund, Smalandfahrwasser und großen Belt

Am Dienstag verlassen wir das schöne Malmö, passieren die große Öresundbrücke und erleben in der Faksebucht ein aufkommendes Gewitter mit kurzzeitigen Böen von 36 kn. Auch die berühmten Klippen von Mön sehen wir nur in Ölzeug und mit zeitweiligen Regentropfen auf der Brille. Gegen 19 Uhr kommen wir endlich in Klintholm an und werden nach einigem Hin und her im innersten Hafen bei den Fischern fündig, bzw. folgen einfach den Handbewegungen vom Hafenmeister. Wir kommen längseits einer Hallberg Rassy. Reiner und Susanne von der "Pazific" werden wir dann auch am nächsten Tag bei einem Bierchen kennenlernen.

Zunächst einmal müssen wir jedoch die Achterpiek leeräumen und 2 Eimer Öresundwasser wieder aussenbords befördern. Wir hatten vergessen, die einzige Luke, die wir außen haben, richtig zuzuknebeln. Das war zwar ärgerlich, hatte aber den Vorteil, dass wir im Laufe der nächsten "Schwerwetter"-törns a) diese Luke nicht mehr vergessen b) feststellen dürfen, dass die Luke aus Holz und mit Moosgummi nie und nimmer dichthalten würde (Im Winter 2014/15 wird eine neue Stahlluke gebaut ...


Nachdem wir uns also am Mittwoch auf Mön einen Hafentag mit Bustour nach Stege gegönnt haben, geht es am Donnerstag, den 15.8.2013 durch das malerische Smaland-Fahrwasser nach Femö. Hier waren wir vor einigen Jahren im Herbst mit Seewauwi bei starkem Südwest unterwegs gewesen und haben ziemlich was "auf die Mütze" gekriegt. Zumal die Welle in diesem von millionen Untiefen gekennzeichneten Fahrwasser recht kabbelig ist. Dieses Mal jedoch präsentierte sich das Smalandwasser als spiegelglatt und komodig zu segeln ... ein echter Genuß sogar mit etwas Sonnenschein.

Dieser verschwindet jedoch frühe am Nachmittag wieder, als wir uns auf Landgang der schnuckeligen Insel Femö machen ... macht nix, lecker Bier hilt da sehr. Wir erleben, wie ein kleiner privater! Hubschrauber auf der Wiese vor dem Inselkro landet, ein älteres Paar aussteigt und gemütlich im Kro zu Abend essen wird. Wenn das nicht cool ist?

Naja, wir laufen leicht angeschickert (Store Fadöl heißt hier 0,75 Liter! für Manni!!!) zurück zum Hafen und treffen dort die Isis mit 2 Glückstädtern, die noch 2 Wochen Urlaub vor sich haben. Die sind müde, wir auch und so wird's nix mit einem gemeinsamen Abend. Wir schaffen es noch gerade, Wasser zu bunkern und gehen dann in die Koje.


Am nächsten Tag geht die Reise weiter bis Nyborg. Das Wetter ist diesig und die Laune ist dann auch so lala. Wie immer hilft dann ein Bummel durch eine nette dänische Stadt und das ist Nyborg. Wir besichtigen die alte Festungsanlage und bummeln durch die Innenstadt. Es findet sich ein Haushaltswarenladen, der man nicht ganz soooo teuer ist und wir erstehen eine schöne Tischdecke sowie einen Brötchenkorb aus Stoff. Ich mag sowas ja ganz gern an Bord und Manfred ist zum Glück recht gutmütig bezüglich meiner Ansätze, etwas Ambiente zu schaffen :-)

Landgang in Nyborg

Ankern vor Avernakö

Bei absoluter Flaute und mit dunklen Wolken am Himmel motoren wir ausNyborgs Hafen raus den großen Belt runter bis Lundeborg. Hier setzt endlich wieder Wind ein, die Sonne lässt sich blicken und ausnahmweise finden wir das Kreuzen mal ganz angenehm. Dann gehts rechts um die Ecke, wir passieren Svendborg und am frühen Nachmittag fällt unser Anker vor Avernakö. Hier werden wir die nächste Schlechtwetterfront, die uns schon angekündigt wird, abwarten. Das Highlight des Abends ist nicht nur ein schöner Sonnenuntergang, sondern auch die leckere selbstbelegte Pizza, die wir in unserem neuen Gasofen heiß machen. Herrlich ... würde Gaby sagen und ich .... sage es auch!

Am nächsten Morgen heult der Wind im Rigg und wir genießen das Geräusch in unserer Achterkoje. Gegen Mittag wird gefrühstückt und ich mache mich denn doch noch mit dem Dingi auf, um Avernakö auch gen Westen zu erkunden. Vielleicht finde ich ja noch einen Bäcker, der für uns Kuchen hat?

Tatsächlich gibt es im Inseldorf noch einen kleinen Kaufmannsladen, dem ich die letzten Stücke abkaufen kann.

Bei zurückrudern lade ich den Skipper der schmucken, und wie wir später erfahren, selbstgebauten Firecrest zu Kaffee und Kuchen ein. Es wird ein sehr interessanter Nachmittag mit Clemens Richter, namentlich auch Buchautor, Doppeldecker-Nachbauer und -flieger, Management-Trainer und nun eben gerade mal Segler.

Nach dem Kaffee klart auch der Himmel auf, die Front ist durch und der Wind dreht ordnungsgemäß auf Nordwest. Damit liegen nun mit Legerwall in dieser Bucht. Clemens verholt sich als erster in die südliche Bucht, wenig später ist es uns auch zu heikel und wir folgen ihm. Wir werden von Clemens zu einem vollmundigen Rotwein auf seine 6,5m lange Firecrest eingeladen und wir bestaunen die handwerklich hohe Qualität seines Schiffes auch von innen. Mit reichlich roter Nase paddeln Manfred und ich dann in ziemlicher Schlangenlinie zurück zu Auriga. Gute Nacht!


Am nächsten Morgen geht es weiter nach Aerosköping, wo wir noch einmal schön baden können. Später am Nachmittag findet sich auch Clemens mit seiner Firecrest ein und liegt längseits. Wir machen ein leckeres Grillfest und wissen, dass man sich so schnell nun nicht wiedersehen wird. Wir müssen uns langsam mal auf den Weg nach Kiel machen, während er noch viel Zeit hat, um sich Ende August bei einem Traditionsseglertreffen einzufinden.

Endgültig: Heimreise mit Hochzeit in Brunsbüttel

Es ist der 20.8. und wir müssen los... Manfreds Nichte will am 23.8.2013 heiraten und wir sind nicht nur eingeladen, sondern stellen Auriga als Hochzeitskutschenersatz zur Verfügung. Daher geht es nun via Maasholm zurück in den Kanal mit Zwischenstopp in Rendsburg.

Rechtzeitig am 22.8. mittags kommen wir in Brunsbüttel an, schrubben das Schiff sauber, holen unsere mitgeführte Festgarderobe zum entknittern aus dem Schrank und bummeln noch ein wenig durch die berühmte (räusper) Koogstr..

Der Liegeplatz im Binnenhafen von Brunsbüttel ist durch den Schiffverkehr zur und aus der Schleuse sehr unruhig und laut. So freuen wir uns umso mehr, den nächsten Abend auf der Hochzeit von Kiki und Reneé verbringen zu dürfen. Es wird ein tolles Fest!

Müde aber zufrieden segeln wir am Samstag, den 24.8. mit auflaufendem Wasser und - wie soll es anders sein - böigem Südost nach Glückstadt, dem Heimathafen von Auriga.

So schnell sind 3 Wochen rum und wir haben nicht nur jede Menge Gepäck für's Auto, sondern auch wieder viele tolle und spannende Erlebnisse mit Menschen, Wind und See, an denen wir uns im Winter erfreuen können.

Tiefschlaf vor der Hochzeit
Tiefschlaf vor der Hochzeit
Aufgeregt? Iwo, kein bischen!
Aufgeregt? Iwo, kein bischen!