Stade, die Perle an der Elbe. Für den ersten Törn reichen die knapp 2 Stunden, um zu testen, ob alles wieder funktioniert, die Schoten korrekt angeschlagen wurden und wir uns nicht "den Hintern" abfrieren.
So sind wir am Samstag, 21.4.2018 mal wieder auf der Elbe und Schwinge unterwegs. Es ist herrliches Wetter und gar nicht wirklich kalt. Stade lädt zum Bummeln und shoppen ein, was wir beides ausgiebig machen:-) Zurück geht es am Sonntag Vormittag mit Wartezeit in Glückstadt. Wir sind auf die Schleusenöffnung angewiesen. Somit verbringen wir den Nachmittag bei ziemlicher Hitze im Außenhafen und lackieren bzw. putzen die vielen Niro-Teile, die Relingstützen und alles was blinken soll.
Hamburg ist natürlich auch eine Perle - nur etwas größer als Stade. Für das - mit einem Brückentag verlängerte Wochenende zum 1. Mai, der in diesem Jahr an einem Dienstag gefeiert wird, beschließen wir angesichts der doch bedrohlichen Gewittervorhersage elbaufwärts nach Hamburg zu segeln. Los geht es am Samstag Morgen, den 28.4.2018. Zunächst noch kalt und grau wandelt sich das Wetter ab Wedel in warm und blau. Dafür lässt der Wind immer mehr nach und die letzten 5 Meilen motoren wir an Blankenese vorbei direkt auf die Elphie zu. Im City Sportboothafen finden wir einen schönen Längsliegeplatz. Erstaunlich viele Segelfreunde hatten an diesem Wochenende die selbe Idee. So werden die Abende im Cockpit und unter Deck unterhaltsam und fröhlich :-)
Am Sonntag morgen bestaunen wir die Marathonläufer, die bei diesen doch recht sommerlichen Temperaturen zu Tausenden in der Hamburger Innenstadt ihren Schweiß strömen lassen.
Wir gehen es gemächlicher an: mitten durch den schönen Park von "Planten & Blomen" gelangen wir an die Außenalster und umrunden diese im gemächlichen Spaziertempo. Da wir sonst nur zur Arbeit in Hamburg sind, genießen wir das Touristengefühl besonders!
Montag morgen geht es dann schon wieder Richtung Heimathafen, da ab Mittags und für Dienstag starke Gewitter mit heftigen Böen vorausgesagt werden. Es erwies sich als die richtige Entscheidung, denn am Vormittag zogen die ersten starken Gewitter über Cuxhaven hoch zur Nordseeküste. Wir bekamen erst ab Schwarztonnensand Wind ... immer mehr Wind und konnten so mit Brausefahrt in den Hafen und bald auch auf unseren Liegeplatz verholen. Abends haben wir das berühmte (!) Glückstädter Maifeuer besucht, aufgrund der Windrichtung und -stärke wurde das Buschwerk jedoch gar nicht erst angezündet. Entschädigt wurden wir mit einem tollen Abendhimmel .
Am 10. Mai wird die Fahrt zum Himmel von Herrn Jesus Christus gefeiert - und wir wollten den Tag nutzen, um in unserem Frühjahrsurlaub zu starten, der uns üblicherweise über Helgoland nach Föhr und Amrum führt. Wer an diesem Tag aber den Binnenhafen von Glückstadt verlassen wollte, wurde enttäuscht: die Fußgängerbrücke, die über die Schleuse führt, ließ sich nicht bewegen. Somit verbrachten wir den Tag mit der Beobachtung der dunklen Gewitterwolken ( ja, schon wieder!) die den Hamburger Osten und dessen Umlandgemeinden heftig getroffen hatten, wie wir später in den Nachrichten erfuhren. Abends gegen 22 Uhr sollte die Schleuse ein zweites Mal öffnen und Manfred machte sich auf zum Schleusenwärter, um die Lage abzuklopfen. Diese Idee hatten alle anderen Segler, die ausschleusen wollten, auch und so traf man sich gemeinsam mit einem mittlerweile anwesenden Techniker des Landesbetriebes für Küstenschutz und untersuchte die Motoren dieser verflixten Fußgängerbrücke. Fast zwei Stunden später konnte diese mit vereinten Kräften und mit einem kräftigen Zugfahrzeug geöffnet werden - den beiden Schleusen-fachleuten war gedankt (Übrigens ist die Brücke seitdem außer Betrieb und die Segler der linkseitigen Außenhafen-Anlage müssen vorerst wohl mit Dixie-Toiletten vorlieb nehmen)
Wir waren nur froh, doch noch unseren Segelurlaub starten zu können. Schnell haben wir abgelegt und uns um 23.30 Uhr vor der Rhin-Platte "auf Anker" gelegt. Herrlich!
Mit der Resttide gegenan ging es am Freitag Mittag dann elbabwärts. Später konnten wir sogar noch segeln. In Cuxhaven haben wir dann unseren Obolus verrichtet (ist schon wieder teurer geworden, grrrh) und haben mal wieder unsere Schritte zur Alten Liebe gewendet. Abends dann lecker an Bord gegessen und später noch die anderen Glückstädter am Grillplatz besucht.
Samstag, den 12.5.2018 konnten wir mit 3 Beaufort aus Ost gemütlich nach Helgoland segeln. Hier standen schon die Festzelte für die Nordseewoche, die traditionsgemäß immer am Pfingstwochenende startet. Bis dahin wollten wir jedoch längst wieder weg sein. Am Samstag Abend und am Sonntag wurde das übliche Helgoland-Programm abgearbeitet:
- Besuch der "Bunten Kuh"
- Tanken bei Rickmers
- Shoppen bei Rickmers
- Shoppen bei Gerhard
- Umrundung des Oberlandes inkl. Besuch der Basstölpel, Lummen und Möwen
- Stärkung im Falm-Kaffee
- Pizza Essen
... uns gefällt's!
Montag, 14.5.2018 haben wir um 7 Uhr abgelegt und den Bug nach Norden gerichtet. Mit Ost der Windstärke 3-4 zog Auriga ihr Kielwasser Richtung Föhr. Unterwegs wurden wir von Constantin mit seiner Swan "Charisma" überholt, was letztendlich zwar etwas beisst, aber durchaus seine Berechtigung hat.
Wir kommen mit dem letzten Schluck Tide in Wyk/Föhr an und um 16 Uhr schlürfen wir unser Eis an der Promenade von Wyk. Blauer Himmel, eine mittlerweile frische Brise im Gesicht schlendern wir genussvoll am Strand entlang, entdecken doch noch mal wieder unbekannte Ecken in Wyk und sind rechtzeitig für das selbst kreiierte Abendessen an Bord (Entrecote mit grünen Bohnen).
Abends kommen wir noch mit Arne und Sigrid von der Hopje 2 in ein sehr nettes Gespräch, welches kurzerhand bei uns an Bord vertieft wird. Bis Mitternacht geht das nette Plaudern - Wahnsinn, und das im Mai?!
Dienstag, 15.5.2018 - warum dieses Datum so besonders ist? Manfred holt Brötchen zum Frühstück!
Dann packen wir unsere Räder aus und zum Glück die Badesachen ein und auf geht es durch die Marsch Richtung Oldsum. Wir hatten von unseren netten Nachbarliegern Arne und Sigrid von der Hopje 2 (Fedderwardersiel) einen Tipp für ein weiteres tolles Bauerncafe bekommen mit einem schönen Apfelgarten. Allerdings ist es morgens um 11 Uhr noch geschlossen *Schluck* So müssen wir ohne Kaffee/Kuchenstärkung weiterradeln, bis wir in Nieblum ankommen. Hier die 2. Enttäuschung: unser Lieblingscafe hat auch noch geschlossen! Letztendlich landen wir in einer Eisdiele mit fettem Waffelangebot, also ist die Verhungerungsgefahr gebannt.
Mittlerweile ist es regelrecht heiß geworden. Ich! will an den Strand. Hier ist es dank des ablandigen Ostwindes ebenfalls knallwarm - also ab ins Wasser. Da das Föhrer Watt recht flach und groß ist, hat das Wasser schon angenehme Temperaturen. Zweimal zieht es mich hinein, Manfred schafft es immerhin auch einmal.
Ich bleibe noch im Schatten eines Strandkorbes, während Manni zurück radelt. Abends gibt es frischen Spargel mit dem zweiten Stück Entrecote. Auch wieder sehr lecker und Kh-frei.
Heute ist es ordendlich windig und leicht bedeckt. Schön lange ausschlafen, gemütlich frühstücken und bummeln in Wyk lässt uns auch diesen Tag als Urlaub genießen. Nachmittags hoffen wir (ich), auf ein paar schmucke Kiter oder Surfer bei Schapers, aber nix is'. Nur 2 Anfänger kämpfen auf dem Wasser mit dem Segel und Brett. Zum Trost gönnen wir uns ein leichtes Getränk und es geht über Edeka zurück an Bord. Manfred näht (mal wieder beeindruckend gut) einen neuen Reißverschluss in sein Portemonnaie. Abends gibt es Salat mit Schafskäse allerdings unter Deck, damit nichts wegfliegen kann. Der Rest des Abends vergeht mit Lesen.
Am Donnerstag, 17.5. ist es im Vergleich zu den Vortagen recht kalt geworden - kein Wunder bei dem Nordwest , der am Nachmittag auf 6-7 aufbrist. Den Vormittag vertrödeln wir mit Lesen und Messing-Putzen. Um 12.40 Uhr haben wir 40 cm Wasser unter dem Kiel und legen ab. Zunächst motoren wir die ersten 5 sm, dann können wir die Höhe im Fahrwasser halten, ohne kreuzen zu müssen und rollen ein Stück Groß sowie die Fock aus. Der Himmel reißt auf und der Wind legt zu. Zum Glück sind es nur noch 6 sm bis zum beprickten Fahrwasser rein in den Amrumer Yachthafen. Hier helfen uns Jan und Gabriele beim Festmachen. Wir kennen uns von der Elbe und dürfen ihren selbstgebauten, wunderschönen Jollenkreuzer "Sekt oder Selters" bewundern. Dann bummelen wir noch ein Stündchen in Wittdün rum, verwöhnen uns mal wieder mit Kuchen und bereiten dann das Abendessen zu: Pasta mit Gemüse-Tomatensauce. Später kommen uns Jan und Gabriele besuchen... ein weiterer Segler-Informationsabend bei ordentlich Rotwein nimmt seinen Lauf :-)
Wie gut, dass ich mich gestern alkoholisch zurück gehalten habe. Sonst wäre die Rad-Tour wohl ausgefallen. Nichts desto trotz ist "Sekt oder Selters" schon weg, als wir frühstücken. Sie wollen heute nach Hooge.
Wir satteln mal wieder die Bromptons und radeln durch den Wald zur Vogelkoje, weiter nach Norddorf und an der Wattseite via Nebel zurück. Heute gab es als Mittagssnack denn mal Fischbrötchen, das mit dem Kuchen ging so echt nicht weiter ;-)
Die Sonne und den Rest vom Nachmittag genießen wir im Cockpit. Abends geht es - wie soll es auch anders sein - in die Blaue Maus. Es werden wieder mal einige Wiskey und Rum-Sorten verkostet. Wir unterhalten uns mit unseren Tischnachbarn - dieses Mal hat Manni eindeutig den interessanteren Gesprächspartner...
Den Samstag morgen vertrödeln wir schon wieder! Das reißt langsam ein, dieses urlaubsgemäße Verhalten...
Gegen Mittag satteln wir dieses Mal uns mit Wanderschuhen und auf geht es am Wittdüner Schwimmbad vorbei über den Bohlenweg zum Strand. Es ist zwar bedeckt, aber windarm und irgendwie schwül. Wir laufen und laufen und laufen ... bis der Strandabschnitt von Nebel erreicht ist. Heute findet ein Inselmarathon zu Gunsten der Lungenkrankheit Mukoviszidose statt. Unsere Bewunderung für das anstrengende Laufen im Sand haben die Teilnehmer auf jeden Fall.
Wir hingegen laufen - zwar auch flotten Schrittes - aber nicht gehetzt durch den Wald zurück zu Auriga. Nun lässt sich auch die Sonne blicken. Manfred spannt mir die Hängematte auf und die Füsse werden ab sofort geschont.
Wenig später kommen Jens und Britta Nickel mit ihrer X-Play und wir lassen die beiden an den Steg, so dass wir morgen früh als Außenlieger einfacher ablegen können.
Gern wären wir mit den Beiden abends noch in die Blaue Maus gegangen, die Schwerkraft war aber stärker, ebenso wie das Wissen, wie man sich fühlt, wenn man mit einigen Wiskey/Cocktails um 6 Uhr hätte aufstehen müssten. Somit verbringen wir den Abend lesend und sind früh in der Koje.
Am Sonntag! klingelt der Wecker um 6.15 Uhr. Zum Glück scheint die Sonne. Schnell sind wir seeklar und motoren ein Stück weit, bis wir im Schmaltief die Segel ausrollen können. Es herrscht ein SE der Windstärke 4 - 2 x müssen wir wenden, bis wir aus dem Schmaltief raus sind. Im Laufe des Tages dreht der Wind netterweise auf E - wir haben einen herrlichen Segeltag und freuen uns über unser schönes Schiff. Im Elbfahrwasser angekommen, geht es noch mit 4-5 Wenden Richtung Cuxhaven. Irgendwann reicht es uns doch und der Rest bis Otterndorf wird motort - Diesel haben wir ja wieder.
Um 17.25 Uhr legen wir an, müssen zwar noch mal verholen um der Gefahr des "harten" Trockenfalles zu entgehen und dann bereiten wir alles zum Grillen vor. Wie auch im letzten Jahr treffen wir hier viele bekannte Crews von der Elbe. Es wird ein richtig schöner Sommer-Grillabend!
Am Montag müssen wir bis 15 Uhr warten, damit genügend Wasser unter dem Kiel auf der Barre ist. Nicht förderlich hierfür ist der stramme Ostwind, der die Pegelstände niedrig hält. Wir muddeln uns mit vielen anderen Seglern raus und fahren mit Maschine nach Glückstadt. Viele andere kreuzen fleißig gegen den 5er Ostwind. Für uns wäre es nur frustrierend aufgrund des schlechten Wendewinkels von ca. 120°. In Höhe Brunsbüttel sehen wir ein Segelboot mit halb hochgezogenem Segel ohne eine Person im Cockpit. Es sieht so aus, als wenn das Schiff auf der Brammer Bank festgekommen ist. Unsere Phantasie reicht aus, um Elbe Traffic via Funk zu kontaktieren. Die wiederum alarmieren die DLRG auf Krautsand und wenig später sehen wir das Rip in Höchstgeschwindigkeit zur angesagten Position brausen. Dem Funkverkehr entnehmen wir, dass dort keine Segelyacht zu finden ist. Nun gut, denken wir, lieber 1 x zu viel Alarm geben, als dass ein Segler nicht rechtzeitig gerettet wird (Wir selbst wären mit 2 m Tiefgang nicht rangekommen, um ggf. zu helfen).
Um 18.30 Uhr kommen wir direkt mit Schleusenöffnung rein und auf unseren Liegeplatz. Die Fussgängerbrücke ist weiterhin außer Betrieb. Wieder einmal ist ein schöner Frühjahrsurlaub zu Ende. Im Juli steht der Haupturlaub mit 3 Wochen an, den wir gern mit Ziel Vlieland/ Terschelling verbringen möchten. Bis dahin - so hoffen wir - haben wir auch unser Aminröte-Problem in den Griff bekommen.