Winter 2019 - 2019: Sandstrahlen des Unterwasser-Rumpfes

4 Jahre ist es nun her, dass das Unterwasserschiff gegen Bewuchs behandelt wurde. Seitdem reinigen und kratzen wir unterwegs immer ein bisschen rum und ersetzen die eine oder andere Opferanode.

Aber mit dieser "Rumschlamperei" ist jetzt Schluß: das Unterwasserschiff muss komplett überholt werden.

Nachdem wir uns für die Yachtwerft Glückstadt als kompetenten Partner für das anstehende Sandstrahlen entschieden haben, geht es am 8.11. mit dem 50 Tonnen Lift raus aus dem Wasser.

Wie immer ist das ein spannender Moment! Aber alles läuft (auch wie immer) glatt - die Jungs von der Yachtwerft verstehen ihren Job!

Zur "Belohnung" dürfen sie denn auch mal mit ihrem 500-Bar Druckreiniger mit Dreckfräser spielen: es geht der Seepocken-Metropole an den Kragen.

Gefühlt 100 kg landen fachgerecht entsorgt in der Reinigungsanlage und Abfalltonne. Zusammen mit dem lebenden Biotop fällt unter dem Hochdruckreiniger auch plackenweise die alte Beschichtung ab. Es wird wirklich Zeit für eine Generalüberholung.

 

Nur ein zaghafter Versuch, das U-Schiff manuell zu reinigen
Nur ein zaghafter Versuch, das U-Schiff manuell zu reinigen
Aber nun geht's zur Sache!
Aber nun geht's zur Sache!

Nach gut 2 1/2 Stunden sind sie fertig und wir reinigen mit vereinten Kräften den Platz.

Und dann sind wir dran: das komplette Deck und der Rumpf sind mit blauem Antifouling verdreckt: Großreinemachen, bevor das Zeug antrocknet. Davon gibt es leider keine Bilder, weil wir noch vor dem Dunkelwerden fertig werden wollten.

Am nächsten Tag macht Manfred erste Kratzversuche mit dem elektischen Beitel, den er sich zum Geburtstag gewünscht hatte. Das Ergebnis ist frustrierend...

Wie man gut erkennen kann, hat die Bauwerft Folmers in Holland damals wirklich liebevoll gearbeitet. Der Rumpf wurde unterhalb der Wasserlinie auch ca. 0,5 m tief angespachelt. Darauf befinden sich einige Schichten Primer und wie es Ende der 90iger noch üblich war, gehörte auch eine Schicht Teer (-Epoxid?) darauf. Und das genau ist der Grund, warum wir vor dem Sandstrahlen den Rumpf zumindest auf der gespachtelten Fläche manuell reinigen müssen. Denn mit dem Sandstrahlen geht die bis zu 5mm dicke Spachtelmasse kaum ab.

Somit wissen wir, was wir die nächsten (Adents-) Wochenenden machen ;-) Weitere anstehende Arbeiten ergänzen diese kräfteraubende Arbeit: Echolotgeber versetzen (altes Loch zu schweißen, neues Loch weiter vorn Steuerbord reinbohren), Wellenlager tauschen und noch einiges an Kleinkram mehr).

Das Ergebnis von 3 Tagen ... uff
Das Ergebnis von 3 Tagen ... uff

Dafür funktioniert das Abziehen des Propellers, um das Lager zu erneuern, mit der extra gebauten Abziehvorrichtung ganz hervorragend!

Es macht laut "Knack" und ab ist der Propellerkern vom Drehflügelpropeller.

Mit dem Heißluftfön erwärmen wir anschließend das Lagergehäuse und Manni kann es mit liebevoll ausgeführten Hammerschlägen lösen: hurra!

Gleiches geschieht mit dem Bugstrahlpropeller. Auch hierfür hatte Manfred bei JIM Anlagen- und Maschinenbau aus Elmshorn genau passende Stahlplatten anfertigen lassen. Den Laden lieben wir mittlerweile, auch, weil sie uns diverse nicht mehr käufliche (Ersatz-) Teile bauen können. Die Arbeiten sind immer sehr präzise ausgeführt und die Preise sind fair kalkuliert.

 

Die Erkenntnis des ersten Arbeitswochenendes: nur mit dem kleinen süßen Stechbeitel wird das nix. Teilweise ist der Spachtel 5mm dick drauf und ist natürlich äußerst hartnäckig. Daher haben wir uns einen Bohrhammer mit passenden Meißeln angeschafft und zumindest Manfred kann die besonders dicken Lagen damit runtermeißeln. Gehörschutz, Brille und zum Teil auch die Staubmaske gehören selbstverständlich zur Arbeitsausstattung. Selbst Manfred spart sich seine früher üblichen Widerreden und setzt klaglos die Micky-Mäuse und die schicke Brille auf.

Ich kann den Bohrhammer gar nicht halten und darf mit dem kleinen Gerät ein wenig unterstützen.

So hoffen wir, dass uns das Wetter noch bis Weihnachten wohlgesonnen bleibt und wir diese dämliche Arbeit bis zu den Feiertagen abschließen können. Zwischenzeitlich will die Werft ein passendes Wetterfenster abwarten und einen ersten Strahlversuch unternehmen. Wichtig dabei ist, dass unmittelbar nach dem Strahlen die erste Primerschicht wieder aufgetragen wird - Stahl rostet schon beim Angucken! Wir sind gespannt...

Die Werft hat den warmen Januar genutzt und erfolgreich und sehr sorgfältig das Unterwasserschiff gestrahlt und gleich die erste Lage Epoxidharzbeschichtung aufgebracht. Weitere folgten nach dem Großreinemachen. Ende Februar warten wir nun auf das passende Wetterfenster, um auch die Kielunterseite und die Pallstellen fachgerecht zu entrosten und zu beschichten. Ach ja, sturmfestes Laschen war bei den Winterstürmen auch noch angesagt...

Trotz Corona-Krise war die Werft sehr fleißig und hat die Beschichtung inkl. 1. Lage Antifouling (zum Kontrast in Grün) fertiggestellt. Wir konnten dann in einer Wochenendaktion die 2. und 3. Lage blaues Antifouling aufbringen sowie Propeller und Opferanoden montieren. Ende März hängt sie jetzt im Kran für die Fertigstellung der Kielsohle, Pallstellen und Wasserpassbereich. Wir warten gespannt, wann die Segelsaison weitergeht, momentan können wir wie alle anderen nur "auf Sicht fliegen" und spontan sein.