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Frankreich – zack ist der Sommer wieder da!

Zurück in Frankreich: Auriga kennt Boulogne sur Mer schon!
Zurück in Frankreich: Auriga kennt Boulogne sur Mer schon!

Wir wissen auf den Tag genau, wann der Sommer zurückgekommen ist:  Am Mittwoch, den 9.8.2023 motoren wir bei herrlichem Sonnenschein die 55 sm rüber nach Boulogne sur Mer. Zum 1. Mal erleben wir die Stadt im Sommer – der Badestrand ist bunt vor Sonnenschirmen und die Stadt ist voller Besucher. Wir genießen die warmen Temperaturen abends auf dem Marktplatz bei einem Brasserie-Besuch. Am nächsten Tag ist es sogar so heiß im Hafen, dass wir früher als die Tide uns diktiert, auslaufen. Wir motoren (mit einem Badestopp!) direkt nach Calais – die Altstadt soll recht hübsch sein. ABER: im Yachthafen erwartet uns maximale Jahrmarktbeschallung von allen Seiten. Ich bin so sauer und müde, dass ich aus Protest keinen Schritt an Land mache, während Manni noch kurz die Altstadt besucht. Es hat sich seiner Aussage nach nicht wirklich gelohnt, dafür gab´s ein Rieseneis am Strand… Somit ist klar: es geht gleich am nächsten Morgen um 8 Uhr weiter, sobald die Brücke zum Yachthafen um 8.10 Uhr sich öffnet.

 

Die Belgien-Challenge

Am Abend legen wir nach zufriedenen 35 sm Segeln und 5 sm motoren in Nieuwport an – wir sind in Belgien. Hier befindet sich die größte KYCN entschieden –sicher nicht der günstigste, aber mit schönen Duschen ausgestattet und gut gelegen. Das Motto der nächsten Tage lautet: wir wollen hinter die Fassaden der (hässlichen) Hochhäuser an Belgiens Küste schauen, die uns immer so abgeschreckt hat. So radeln wir von Nieuwport und wenige Tage später von Blankenberge (Danke noch mal für den Tipp, lieber Richard und liebe Bernadette!) fast jeden Tag ins Binnenland, zu weiteren Badeorten wiez.B. Middelkerke, Koksijede Bad und de Haan. Die Strände sind zumeist zugetackert mit Beach-Clubs, Windschutz-Wänden und Badehäuschen. Es findet sich trotzdem und erstaunlicherweise noch genügend Platz für unsere Strandmatte und einen kurzen Sprung ins Meer. Uns fällt auf, dass das Wasser ab Ostende hier nicht mehr so schön türkis sondern eher nordsee-matschbraun ist: ja, Jammern auf hohem Niveau können wir!

Unser Fazit für Belgien lautet: es ist vielerorts tatsächlich zu viel an hässlichen Hochhäusern, (dicken) Touristen und vollen Stränden. Aber man entdeckt auch viele schöne Dinge, wie die Kunstwerke an der Küste oder einzelne Bauwerke, die sich dem Bauboom der 60iger und 70iger (bisher?) erfolgreich entgegen gestemmt haben. Die Optik ist denn auch skurril und lässt uns an das letzte Dorf der Gallier denken, die sich nicht der römischen Herrschaft unterworfen haben. Ansonsten kann man hier die Premium Fahrrad-Infrastruktur genießen: der geschliffene Straßenbelag auf den breiten Radspurbahnen lässt die Räder fast von alleine rollen, die Beschilderung für Radler ist sehr gut und die Vorfahrtsregeln gibt den Radfahrern im Allgemeinen den Vorzug. Das Hinterland ist eigentlich wie bei uns an der Elbe: platt und durchzogen mit kleinen Kanälen und Schloten. Kühe und Pferde grasen hier, und es wird viel Gemüse angebaut. Die Belgier haben häufig aufwändig restaurierte, geschmackvolle Häuser auch auf dem Land, welche dem niederländischen Baustil ähneln.

Was sind das für komische (belgische) Kühe?

Von hinten glatt mit Schweinen zu verwechseln...
Von hinten glatt mit Schweinen zu verwechseln...

Wir wundern uns über diese Kühe, die offensichtlich viel Muskelmasse mit sich tragen. Wikipedia gibt Aufschluss, es sind weilßblaue Belgier:

Von dieser Rasse gibt es den schweren, sogenannten Fleischtyp sowie einen Mutterkuhtyp (Milch); dieser ist nötig, da die Muttertiere der reinen Fleischrasse nicht genug Milch für ihre eigenen Kälber produzieren. Die Tiere sind weiß, schwarz-weiß oder blau-weiß gefärbt. Weißblaue Belgier haben eine natürliche Mutation in dem Gen, welches das Muskelwachstums-Hemmungs-Protein Myostatin kodiert.[1] Das verstümmelte Myostatin ist unfähig, das Muskelwachstum zu steuern. Weiterhin behindert diese Mutation auch den Fettansatz, was zu einem extrem mageren Fleisch führt. Seine geformte, schwerbemuskelte Erscheinung wird als „Doppellender“ bezeichnet – ein Merkmal, über das auch das Piemonteser Rind verfügt. In den meisten Fällen können die Kühe auf natürlichem Wege keine Kälber gebären und benötigen einen Kaiserschnitt. In einigen Ländern ist die Haltung dieser Rasse verboten. Weißblaue Belgier werden in vielen europäischen Ländern erfolgreich als Vaterrasse in der Gebrauchskreuzung eingesetzt. 2008 entfielen mehr als ein Drittel aller Besamungen mit Fleischrindersperma in Deutschland auf die Rasse WBB. Die Kalbeprobleme der Rasse in ihrem Zuchtgebiet treten bei der Kreuzung mit anderen Rinderrassen nicht auf, sofern diese Rasse nicht auch über das Doppellendergen verfügt.

Die Küstenpolder müssen auch hier fleißig abgepumpt werden, damit die See draußen bleibt. Wir lernen unterschiedliche Baumaßnahmen zur Küstensicherung kennen: Nieuwport will ein großes Sperrwerk vor dem Hafen bauen, während Blankenberge offen bleibt und sich gegen zukünftig höher ausfallende Sturmfluten mit der Erhöhung von Kaimauern schützen will. Man wird sehen, welche Strategie die bessere sein wird…

Was uns darüber hinaus auch gut gefällt ist die Straßenbahn, die die komplette Küste von de Panne bis nach Knokke für nur 2,50 Euro in kurzen Zeittakten entlang fährt.

Brügge bezaubert uns auch zum 2. mal

Und dann war da noch unser Tag in Brügge: wie schon 2016 kommen wir in kürzester Zeit mit der Bahn in diese malerische Stadt. Alles zu beschreiben, was uns auffällt, würde hier den Rahmen sprengen. Trotz der Touristen-Massen (wer soll es ihnen verdenken) gefällt uns das Weltkulturerbe sehr. Wir gönnen uns einen Museumsbesuch: das Gruuthuse. Ein reicher Händler hatte sich seinerzeit mit der Kräutermischung für Bier, dem sogenannten „Gruut“, dumm und dämlich verdient. Wie auch heutzutage hat er sein Geld in Stein und Holz angelegt: ein Prachthaus. Wir erfahren einiges zur Restaurierung von Brügge ab 1850 Uhr im neo-gotischen Stil (ja, viele „alte“ Häuser wie das Rathaus am Markt sind nicht Mittelalter, sondern „gefakt“, auch bestehende Gebäude wurden um Zinnen ect. aufgehübscht). Möbelstücke, Geschirr, Silberzeug der Gilden und Kirchenoberhäupter, Wandteppiche und natürlich Brüsseler Spitze werden ausgestellt. Müde, beeindruckt und hochzufrieden bringt uns die Bahn in kürzester Zeit zurück nach Blankenberge.

Ab Freitag, 18.8.2023 soll es nun aber in langen Schlägen weiter gehen nach Nordosten: Vlieland und Terschelling locken uns, zumal das Wetter wieder sommerlich (inkl. einzelnen Gewittern) geworden ist. Von den westfriesischen Inseln werden wir vermutlich Ende August direkt nach Helgoland segeln, denn die Seegatten wie z.B. Schluchter werden die letzten Jahre immer flacher und enger.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Gerd und Nanni (Freitag, 18 August 2023 10:04)

    Wieder ein Genuss, und genug zu schmunzeln. Weiterhin gute Reise. ���

  • #2

    Heiks (Dienstag, 22 August 2023 16:43)

    So, jetzt haben wir wieder Internet und konnten die letzten Berichte lesen, so dass wir auch wieder auf dem Laufenden sind - ein Sommer im Schnelldurchlauf.... Wo habt ihr euch denn den Mitfahrtuppes gezogen? Ich kann mir kaum vorstellen Utes Anweisungen nicht Folge zu leisten ;)