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Auf der schiefen Bahn…AURIGA schippert uns tapfer hoch am Wind nach Madeira

Eigentlich haben wir auf ein Tief zwischen den Kanaren und Madeira gewartet, welches uns mit Südwest-Wind beim Abziehen nach Nordost bequem nach Madeira bringen sollte. Die Hoffnung ist Ende März jedoch sehr optimistisch gewesen. Wir sehen das rechtzeitig ein und lauern eine Woche lang auf ein Abflauen des Nordostpassates mit gleichzeitiger östlicher Drehung. Die letzten Tage in Tazacorte waren durch intensive Wetterbeobachtung in diversen Wetter-Apps und heißen Diskussionen geprägt, haben wir doch keine Lust, hoch am Wind mit 5 -6 Windstärken 2 Tage und 2 Nächte extrem schief und salzig-nass zu verbringen. Am Donnerstag, 23.3. sehen wir beide ein sub- optimales Wetterfenster und… los geht’s!

 

Morgens gestartet, laufen wir die ersten Meilen im Leeschutz von La Palma unter Motor und genießen die spektakulären Aussichten auf über 2000 m hohe Berge und die kleinen Buchten, wie die von Touristen gern besuchte „Piratenbucht“.

An der Nordostecke setzten dann die ersten Böen aus Nordost ein, der Kap-Effekt wird hier als „Acceleration Zone“ bezeichnet. Gegen die noch harmlosen 4 Bft gegenan motoren wir weiter, um Höhe zu gewinnen, außerdem sieht das Wasser weiter draußen schon weiß aus. Beim Roque der Santo Dominga hört der Spaß bei 7 Bft aus Ost und 2-3m See auf. Manni‘s Freund, Thorsten, pflegte früher bei solchen Gelegenheiten auf der EVMA zu sagen: „Wenn ich Briefmarken sammeln würde, würde ich jetzt das blöde Album einfach zu klappen ...!“

Wir gehen unter Stützgroß und Motor auf Nordkurs und nach einer Stunde wilder Fahrt und komplett salzigem Schiff wird der Wind handlicher. Zwei Stunden später haben wir die Insel gut achteraus und segeln bei 4 Bft mit Böen von 5 hoch am Wind auf den Atlantik hinaus und in die erste Nacht hinein.

Und genauso geht die Fahrt auf leichtem Schlingerkurs weiter bis zur Südwestecke von Madeira. Der Wind pendelt leicht zwischen Ostnordost und Ost, der Autopilot steuern nach Wind und AURIGA schaukelt die Crew mit 15° Schlagseite gen Nordnordost. Wir beobachten, wie die Meilen runterzählen, sehen ab und zu entfernt auf dem AIS ein Schiff vorbeiziehen, bestaunen den Sternenhimmel und fragen uns nebenbei, wie die Deichschafe ein Leben auf so schiefer Ebene zubringen mögen.

In der zweiten Nacht tauchen die ersten Lichter von Madeira in 55sm Abstand auf! Der Wind pendelt hin und her, bis er dann im Leeschutz von Madeira ganz aufhört, so dass wir die letzten 4 Stunden in den Hafen motoren müssen.

Madeira im Morgenlicht ... es duftet schon nach Land
Madeira im Morgenlicht ... es duftet schon nach Land

Nach ziemlich genau zwei Tagen, 277 sm und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,8kn werden wir im Hafen von Funchal von dem sehr netten Mariniero Bruno willkommen geheißen, der uns in dem winzigen Hafen einen schönen Boxenplatz ausgesucht hat. Nach dem obligatorischen „Schiff abspülen“, Seekojen abbauen, einer Mütze Schlaf sowie Dusche startet das Landprogramm - anbei ein paar erste Impressionen. Mehr über die „Blumeninsel“ Madeira dann später…

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