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La Gomera: jetzt auf der Liste unserer Lieblingsinseln

Von wegen „Von wegen „… vom Nordost Passat nach Süden wehen lassen“, nein, es wird motort. Die Wind- und Wettervorhersagen sind eher nur Ideen, wie es werden könnte. Damit muss man hier auf und zwischen den Kanaren wohl leben. Wir stoppen daher am Roca Roja im Südosten von Teneriffa und verbringen eine rollige Nacht vor Anker. Nebenbei bemerkt: hier weht es plötzlich aus Süd mit 12 bis 15 kn auch die Nacht durch – so viel zur Windvorhersage.  Das ist eben auch ein Grund, das Schiff nicht alleine zu lassen, um sich an Land zu amüsieren. Man weiß nie, was Wind und Schwell am Ankerplatz in den Buchten so vorhaben.

Dafür können wir einen herrlich nassen Törn (hoch am Wind bei bis zu 19 kn) nach La Gomera machen. Es sind zum Glück nur ca. 33 sm. Sobald wir in den Windschatten von La Gomera kommen, schaltet ein vorgelagertes kleines Kap den Wind aus. Wir entdecken die wunderschöne Bucht am „Playa de la Guancha“ mit Sandboden und einer schönen grünen Landschaft. Das Wasser ist glasklar und genauso klar gehen wir schnorcheln. Es ist zwar nichts Spektakuläres an Fischen zu sehen, aber  bei dem Wasser trotzdem ein großes Vergnügen. Seit langem genießen wir eine der ruhigsten Nächte vor Anker, um am nächsten Morgen frisch ausgeruht in den Hafen von San Sebastian einzulaufen. Netterweise bekommen wir einen Liegeplatz neben der „Zeerob“, einer megaschicken Breehorn 48, die wir seit Alderney immer mal wieder gesehen haben. Nun kommen wir auch mit Robert und Dianne ins Gespräch und dürfen uns deren Schiff von innen anschauen.

Der Hafen San Sebastian ist zwar recht schön und hat praktischerweise einen Badestrand gleich nebenan, ist aber recht laut. Die Inselfähren laufen hier alle paar Stunden ein, tuten natürlich 3 x  beim Ablegen und auch die Autorampe gibt quietschende und rappelnde Geräusche von sich. Zum Glück fährt die Fähre nachts nicht. Viele Charteryachten wechseln sich hier ebenfalls ab. Häufig kommen sie von Teneriffa und machen einen Rundtörn über La Gomera, La Palma und zurück nach Teneriffa (heftiges Kreuzen gegen den Wind inklusive…). Auch viele Kreuzfahrtschiffe laufen hier ein und gelegentlich ist die Stadt und die Pier gut besucht. Wer kann es Kreuzfahrt-Urlaubern verdenken – der Ort San Sebastian und die Insel sind bezaubernd. Wir erwandern und erfahren es selbst. Ja, liebe FollowerInnen, richtig gelesen: wir wandern! Zwar nur auf niedrigem Niveau bezüglich Strecke und überwundener Höhenmeter, aber immerhin. Ich bin froh, dass mein Fuß und meine Hüftmuskulatur, die mir monatelang Schmerzen bereitet haben, nun wieder problemlos „funktionieren“. Wir fahren mit den modernen Bussen zum Valle Gran Rey, um uns einen ersten Eindruck von möglichen Wandertouren zu verschaffen. Ich sitze im Bus und rufe leise alle paar Sekunden „Whow“ – eine grandiose, mit grün überzogene „Berg“-welt begeistert einfach. 

Die Busfahrten sind recht günstig und die Busfahrer kurven sehr rücksichtsvoll die zahlreichen Serpentinen rauf und runter. Das Valle Gran Rey ist übrigens in den 70iger bis 80igern bei den Hippies stark angesagt gewesen – wir sehen noch einige ältere Menschen, deren Kleidungs- und Haarstil darauf schließen lässt, dass sie hier ihrer sicherlich Patchouli- und anderweitig verräucherten Jugend nachspüren.  Nicht wenige haben sich hier niedergelassen. 

Anderntags „besteigen“ wir den Alto Garanojay (ca. 200 Höhenmeter ab Bushaltestelle Pajarito), der mit knapp 1500m der höchste Berg auf La Gomera ist. Die Wanderwege sind sehr gut ausgeschildert und uns begegnet neben vielen anderen Wanderern sogar eine Gruppe Mountain Biker. An den Tagen, die der „Muskelaufbauphase“ dienen,  kümmern wir uns selbstverständlich auch um Auriga und verbringen mit Robert und Dianne einen netten Abend auf Auriga. Eine weitere Wanderung im Norden beim Ort Agulo ist zwar nicht sehr lang, dafür fordernd beim Abstieg. Es geht so steil hinunter, dass die Knie zittern – auch aufgrund meiner Höhenangst. Wäre Manni nicht, dann bliebe ich einfach oben beim Kaffee sitzen und würde lediglich die Aussicht genießen. So aber bin ich doch ein wenig stolz, meine Ängste überlistet und meine Beine gefordert zu haben.

Und am Freitag sehen wir Boaty McBoatface einlaufen. So ist das Seglerleben, nie ist man unbekannt unterwegs. Wir freuen uns auf Rolf & Wolf, haben die beiden doch immer lustiges zu erzählen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Kuehn Klaus (Freitag, 03 März 2023 20:07)

    Wie immer ein schöner Erlebnisbericht. Habt weiter eine schöne Zeit
    LG Ingrid & Klaus

  • #2

    Ricci SY Suria (Donnerstag, 09 März 2023 14:45)

    Wieder ein toller Bericht, Ute �
    Ich hoffe, dass wir auch irgendwann einmal auf Euren Spuren die Kanaren erkunden können, wenn wir mit dem Mittelmeer durch sind.
    Kommt Ihr auf dem Rückweg nochmal an der Algarve vorbei?
    Liebe Grüße vom Ankerplatz bei Culatra �