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Gewitter und Starkwind aus Südwest: aber wir finden die Ostwind-Lücke!

Mai: 19.5. – 26.5.2022

Am Donnerstagabend um 16.30 Uhr öffnet sich für uns das „Tor zur Welt“: die Glückstädter Schleuse. Es ist drückend warm und wir erwarten für unsere Elbfahrt Gewitter. Zum Glück bekommen wir nur einen „Streifschuss“ ab. Am Freitag motoren wir zumeist bis Helgoland, um dort als erstes unsere Dieselvorräte aufzufüllen. Der aktuelle Preis betrug 1,59 Euro/Liter.

Auf Helgoland haben wir das große Glück, das jährlich und wechselweise stattfindende Friesentreffen zu erleben. West-, Ost- und Nordfriesen treffen sich in voller Tracht und Pracht. Es werden (kurze) Reden gehalten und etliche Volkstänze aufgeführt.

Ansonsten ist die Wind- und Wettersituation für unsere Weiterfahrt gen Westen eher schwierig. Die einzige Ostwindlage für 24 Stunden ergibt sich Sonntagnachmittag bis Montagabend. Also legen wir am Sonntag um 14 Uhr ab, motoren zur streng überwachten TG 9, die man nicht schneiden darf und können am späten Nachmittag die Segel ausrollen. Es baut sich langsam aber beständig ein Ost-Süd-Ost Wind bis zu 5 Windstärken auf – für unsere Richtung perfekt. Mit 120° am wahren Wind geht es flott voran und in die Nacht hinein. Wie immer in meiner Wache habe ich spannende Erlebnisse mit Fischern, Frachtern und zumeist entgegen kommenden Seglern (die unter Motor nicht alle ausweichen oder UKW- Hörwache gehen) im Fahrgebiet der Emsmündung. Um Mitternacht geht es für Manni weiter – auch er überholt einem Fischer ohne eingeschaltetes AIS. Gegen Morgen dreht der Wind schon etwas südlicher, es gibt einen kleinen Regenschauer, aber rechtzeitig vor dem einsetzenden Südwest machen wir in Terschelling fest. Auch für die kommenden Tage ist Starkwind oder sogar Sturm aus West / Südwest angesagt – alles andere als wünschenswert.

Zunächst genießen wir jedoch für 1,5 Tage Terschelling, die traumhaften Waschmaschinen in der Marina und vor allem unseren Besuch in der urig-kleinen Kneipe „Swantje“. Für die Fitness machen wir machen eine ausgedehnte Wanderung in der Dünenlandschaft mit abenteuerlichen (matschig und zugewachsenen) Wegen.

Am Mittwoch geht die Reise durch das sich windende Wattfahrwasser weiter nach Harlingen. Auch hier zunächst unter Motor, später nur mit Fock und etwas Großsegel bei Böen bis zu 30 kn im Hauptfahrwasser mit Fährverkehr und der von hinten aufkommenden „braunen Flotte“. So hatten wir uns den Start in unsere Auszeit nicht wirklich vorgestellt, aber es hilft ja nix, wir wollen weiter. Harlingen selbst ist ebenfalls sehr schön. Am Himmelfahrtstag passieren wir früh um 7.30 Uhr die zwei Brücken, die regelmäßig für Yachten öffnen, motoren gegen 6 Windstärken im Boontjefahrwasser zur Kornweddersand-Schleuse und segeln anschließend mit halbem Wind und angenehmen 4-5 Windstärken nach Enkhuizen. Hier kommen wir sehr komfortabel im Companie-Yachthafen fest. Unser abendlicher Rundgang durch die Gassen und verschiedenen Hafenbecken bei stürmischen Wind wird mit einem leckeren Bier beendet, bevor uns einsetzender Nieselregen zurück an Bord treibt.

Uns geht es soweit gut, aber wir merken auch, dass wir uns erst wieder an das bewegungsreiche Leben an Bord und beim Segeln gewöhnen müssen – abends fallen wir gegen 21 Uhr meistens hundemüde in die Koje.

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