Im Wohnzimmer der Kegelrobben

Na, wann kommt den heute unsere Bespaßung?
Na, wann kommt den heute unsere Bespaßung?

Im Wohnzimmer der Kegelrobben

 

Am Mittwoch, den 14.9., nunmehr gut ausgeschlafen, machen wir uns gegen Mittag mit Schnorchelsachen bepackt auf zu Düne. Eine Sache wollten wir schon immer mal machen und das soll heute endlich wahr werden: Baden mit Robben!

 

Nachdem wir bei den Azoren noch hektisch vom RIB in den Kurs eines Delphins springen mussten, um einen Blick auf ihn (oder sie) im Wegschwimmen erhaschen zu können, ist das Verfahren für Robben erstaunlich simpel:

 

Man läuft am Badestrand ggf. etwas abseits der planschenden Menge mit Schnorchel-Ausrüstung bewaffnet ins etwa Brust-tiefe Wasser (natürlich unter Berücksichtigung des geforderten Mindestabstandes von 30m zu den Robben…), zieht sich die Flossen an, Brille vor die Augen und Schnorchel in den Mund. Dann langsam am Strand entlang flosseln…nach ungefähr 10 Sekunden merkt man, wie die erste Robbe sanft gegen die Flossen stößt oder daran knabbert, um neugierig zu erkunden, wer da wohl in seinem Wohnzimmer paddelt (die Robben können nämlich nicht lesen und wissen deshalb trotz der großen Warnschilder nichts von einem 30 Meter Sicherheitsabstand). Robben sind dermaßen neugierige Tiere, dass sie sich umgehend intensiv mit den neuen Mitbewohnern beschäftigen, mal unter durch tauchen, mal senkrecht im Wasser stehend schauen, was so passiert, mal einfach auf dem Grund bleiben und sich mit großen Kulleraugen ansehen, wer da wohl so über sie hinwegtreibt – nicht ohne sich einen zu grinsen, wenn man sich erschreckt, weil die nächste Robbe von hinten ankommt, um mit den Flossen zu spielen.

 

Dabei hat man ausreichend Gelegenheit, sich diese hübschen possierlichen Tierchen so in aller Ruhe aus nächster Nähe anzusehen – gern auch mal nur Zentimeter… Es fallen einem nicht nur die 5cm langen Krallen an den Vorderhufen auf. Ab und an gähnen einen diese knubbeligen Tierchen mal an und es kann das Gebiss betrachtet werden –  muss man sich in etwa so vorstellen wie der brüllende Bär aus dem Zoo…

 

Spätestens dann erinnert man sich an die Geschichte der Schweinswale mit den eindeutigen Biss-Spuren, die in letzter Zeit am Strand gefunden werden. Nach einiger Zeit wird dann die Anzahl der neugierigen und grundsätzlich von hinten anrückenden Besucher so unübersichtlich, dass es einen unweigerlich zum Strand zurückzieht.

 

Eine supertolles Erlebnis und wir können nur jedem empfehlen, die Robben zu besuchen. Wir hoffen, dass das noch lange möglich ist, in vielen anderen Ländern wurden Tiere wie z.B. Schildkröten von Tauchern gefüttert und betteln aggressiv nach Futter, was nicht immer verletzungsfrei abgeht – einfach toll, wie verspielt und freundlich die Robben dem Menschen begegnen. Sollte doch mal eine Robbe neugierig zwicken, kein Problem, alle tragen eine Nummer am Schwanz wie die Kuh im Ohr. und können dann bestimmt angezeigt werden…die 1048 ist übrigens besonders neugierig - und noch so klein und niedlich…

 

Donnerstag, den 16.9.2016 verdödeln wir endlich mal den Tag. Ein kurzer Besuch bei Gerhard und Erika wird mit einem schönen Spaziergang über das Oberland fortgesetzt. Wir sind immer wieder fasziniert von den Basstölpeln, die in unmittelbarer Nähe zu den vielen Besuchern ihr Brutgeschäft betreiben und sich in keiner Weise von uns stören lassen. Es sind wunderschöne Tiere und wir können uns von unserem Beobachtungsposten schwer trennen. Aber der Kaffeedurst und Kuchenhunger treibt uns zur Inselbäckerei. Zurück an Bord genießen wir die erstandenen Leckereien. Und zum zweiten Mal in den viereinhalb Monaten wird die Hängematte aufgehängt und ausgiebig genutzt. Wurde ja auch mal Zeit! Abends machen wir in der bunten Kuh noch eine weitere nette Seglerbekanntschaft. Piet und Elke aus Bremerhaven mit ihrem „Seesack“ lassen sich den Caipi ebenfalls schmecken.

 

Freitag, den 17.9.2016 haben wir uns den Wecker auf 7.30 Uhr gestellt, weil wir eventuell doch noch ablegen wollen. Der Südostwind wird zwar im Laufe des Vormittages auf Süd drehen, allerdings kommt ein Gewitter auf. Wir verzichten auf dieses Abenteuer und bleiben einfach noch einen Tag. Hoffentlich bleibt es morgen bei dem angekündigten Nordost-Wind, um nach Cuxhaven zu kommen. Manfred prüft mal wieder die Maschine und stellt fest, dass der Seewasserfilter ziemlich zugewachsen ist. Ebenfalls ist der Deckel hierfür endgültig kaputt. Er verschwindet in den Tiefen unserer Stauräume und nach langem Suchen findet er auch das Ersatzteil. Na, mal wieder Glück gehabt.